Leonardo, Portrait, Mona lisa, Malerei

Mona LisaLeonardoPorträt

  • Von hochgeladen am 23.07.2008

    Versuch einer Rekonstruktion.
    Beim Studium von Gemälden alter Meister oder anderer Gemälde, die für solche gehalten werden, blieb ich an der Mona Lisa hängen.
    Mona ist ein Klassiker in der Fehlinterpretation von Karton-Vorlagen für spolvero (pouncing).
    Die linke Wange der ausgestellten Louvre-Mona geht so weit in die Breite, dass Bilderkennungsprogramme Wladimir Putin als „signifikant ähnlich“ einstufen. So ein Kinn haben sonst nur Männer. Anders interpretiert, das Gesicht ist in der rechten Hälfte als Halbprofil und in der linken Hälfte fast frontal dargestellt. Das wäre praktisch die Vorwegnahme von Picasso.
    Wie auch immer. Leonardo hatte – wenn man dies mit anderen (ihm zugeschriebenen) Werken vergleicht – im Kinn- und Kieferbereich eigentlich keine Darstellungsprobleme. Aber darauf will ich hier nicht näher eingehen.
    Mein Bild ist der Versuch einer Rekonstruktion, wie Leonardo seine Mona wahrscheinlich gemalt hat. Ich habe mich intensiv mit den von Leonardo beschriebenen Ölmaltechniken auseinandergesetzt. Ich habe versucht, die typisch melancholische Harmonie der Gesichter aus den Gemälden Leonardos anzudeuten. Und mir ging es darum, Leonardos oberstes Ziel, die räumliche Sicht in das Gemälde, zu reproduzieren. Schließlich und letztendlich sollte auch Vasari in seiner Beschreibung des Gemäldes berücksichtigt werden. Besonders dankbar bin ich dem Louvre für das Buch „Im Herzen der Mona Lisa – Dekodierung eines Meisterwerks“. Auf der Basis ihrer Pigmentanalyse des Gemäldes habe ich die zeitgenössischen Farben wieder aufleben lassen können. Die Louvre-Mona ist leider hoffnungslos vergilbt. Aber nur ein lasierter azurener Blauverlauf lässt die in warmen Farben gehaltene Figur räumlich hervortreten. Die räumliche Aufteilung wird außerdem durch die Säulchen links und rechts am Bildrand unterstützt – auch ein Element, das bei der ausgestellten Louvre-Mona fast vollständig fehlt. (Das kann auch nicht irgendwann abgeschnitten worden sein. Das Pappelholz-Brett ist nach klassischer Methode (Gesso Sottile) flüssig in einen Rahmen vergossen worden. Die Gußränder sind jedoch erhalten. Daher… Kurioser Weise stehen im Louvre Archiv andere zeitgenössische Mona-Gemälde, mit Säulchen.)
    Entscheidend war mir jedoch, das Gesicht der armen Mona zu korrigieren. Das Lasieren der Schichten fand nach den Anweisungen aus den „Notebooks“ Leonardos statt. Dies erzeugt eine unglaubliche Oberfläche. Sie ist eigentlich nicht vorhanden – wie bei Samt oder Perlmut. Die auf dem Foto möglicherweise sichtbaren tonalen Abstufungen sind auf dem Gemälde zarte lasierende Verläufe, in die hin und wieder ganz spezielle Pigmente „aufgehaucht“ wurden. Die Farben auf dem Foto sind ein Kompromiss zwischen dem Azzurro des Himmels und der Fleischtönen des Gesichtes.

    Auf jeden Fall ist das Louvre-Original nicht die Mona Lisa, die Leonardo da Vinci für die dritte Frau von Francesco del Gioconde malte. Es könnte als ein verunglücktes Spätwerk, als Neuinszenierung des Originals entstanden sein. Wahrscheinlicher jedoch ist, dass dieses Gemälde von Giovanni Antonio Boltraffio gemalt wurde.

Titel Mona Lisa del Giocondo
Material, Technik Öl und Tempera auf Pappelholz (Gesso sottile),
Format 79 x 54 cm
Jahr, Ort 2007 Berlin
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