Mann, Portrait, Gesicht, Malerei

PortraitGesichtMann

  • Von hochgeladen am 18.05.2016

    „iste ego sum“ verlautet Narziss in Ovids Metamorphosen. „Der da, bin ich“, beschreibt einen Moment der Erkenntnis, des Wissens um das eigene Ich aber auch des eigenen Endes in welchem Narziss Spiegelbild in Schatten schwindet.
    Die fünf vorgestellten Malereien gehen zurück auf eine Radierung von Max Klinger Opus XIII, Vom Tode, 1910, planche 4, Philosoph, welche als Auslöser für mein anhaltendes Interesse gesehen werden kann kann.
    Mir schwebte dabei allerdings kein Reenactment des Themas vor, was wahrscheinlich zu weiteren Zitaten von Künstlern wie Caravaggio, Benczur, Dali, Kupka oder auch Michelangelo Pistoletto geführt hätte. Mich interessierte der menschliche Körper als solcher in der Malerei. Seine Materialität, sein Gestus, seine Farbigkeit.
    Nun gleicht mein Arbeitsmodus eigentlich eher einer ausdehnten Phase des Explorierens und sich Erprobens, welcher dann, eher unfreiwillig als gewollt, eher unbewusst als bewusst, den theoretischen Überbau meiner Auseinandersetzung bildete:
    Über die Auseinandersetzung mit Künstlern der Moderne wie Bacon, Freud und Schiele aber auch über gegenwärtige Positionen wie z.b. Andrew Salgado, Eric Fischl oder auch László Lakner versuchte ich mir ein Bild darüber zu machen, wie mit dem Körper vor allem im Hinblick auf seine Darstellung umgegangen wurde. Dabei interessierte mich besonders die mimetische Abbildung durch Farbe, Farbauftrag und Gestus. Zu dieser Zeit hatte ich auch sehr viele Gespräche mit Silvio Aldo Chierego, welcher an der Berliner Kunstakademie Architektur studiert hatte und für mehr als 20 Jahre an der Fakultät für Medizin der Ruhr Universität im Dekanat die Lehre beeinflusste.
    „Form, Inhalt und Emotion“, wollte ich in meinen Arbeiten zu einem stimmigen Dreiklang zusammenfügen.
    Der letzte Schritt meiner Theorie-genese war verhältnismäßig trivial. Ich bin sehr technik- affin. Und in diesem Zusammenhang verfüge ich natürlich auch über Wissen im Bereich Fotografie. Digitale Fotografie ist in diesem Rahmen besonders interessant, da jede Kamera über eine spezifische Programmierung verfügt. Eben diese Programmierung weicht dermaßen zwischen einzelnen Firmen aber auch innerhalb eines Produktsegments von einander ab, das es zu unterschiedlichen Darstellungen ein und des gleichen Gegenstandes kommt, welche besonders durch eine abweichende Farbtreue gekennzeichnet sind, welche bei Weiterverarbeitungen des Bildes, vereinfacht gesagt, dem Durchlaufen weiterer Algorithmen zu noch gravierenden Verzeichnung des abgebildeten Gegenstandes führen . Für mich waren an dieser Stelle eigentlich zwei Faktoren von Interesse. Lässt sich dieser Prozess des Dekodierens und Enkodierens auf meine Malerei anwenden
    und wie wirkt sich diese Heransgehensweise auf die originäre Aussage „ Der da, bin ich“ aus; Kann ich hier noch von einer unmittelbaren Erfahrung reden oder müsste es nicht eher heißen: „Der da, bist du“ oder „Der da, bin ich?“.
    Ich fand letzten Endes ein Programm, das mir es möglich machte eine genaue Farbkartierung abzubilden, von den, vom Algorithmus, verwendeten Farben. Basierend auf diesen Farbkarten versuche ich ein Selbstbild zu entwerfen, welches mir im Prozess des Malens wieder diese unmittelbare Selbsterfahrung verfügbar macht. Dabei verstehe ich die Farbkarte sowie Fotografie als Meta- Modell einer potentiellen Masse die in ihrer Gesamtheit, nur ein Skript sein kann, ein „Der da, bist du“. Kurz gesagt, ein Informationsobjekt, das erst wieder rekonstruiert werden will um einer unmittelbaren Selbsterfahrung zur Verfügung zu stehen.

Titel narziss III
Jahr, Ort 2016/ Essen
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