• Könnt ihr von eurer Kunst leben?

  • Michael Prax
    Könnt ihr von eurer Kunst leben?
    Ich hatte letzte Woche auf einem Symposium in Zürich die Frage gestellt, wer von seiner Kunst leben kann. Insgesamt waren es 90% die nicht ihren Lebensunterhalt mit Kunst bestreiten können. Die restlichen 10% betreiben einen sehr grossen administrativen Aufwand, damit der Umsatz stimmt. bei meiner Rechere im Internet kam ein ähnlicher Prozentsatz (93% können nicht davon leben, 7% ja).
    Wie geht es Euch?
  • El-Meky
  • El-Meky
  • Margit Gieszer
    Ich war von Beruf Buchhalterin und habe vor 25 Jahren mein Hobby Puppenmachen zum Beruf gemacht. Seither lebe ich teilweise sehr gut bis teilweise nicht so gut davon, die Malerei ist jetzt für mich zum Hobby geworden, und ich finanziere mir das zweite Hobby sozusagen durch Ausübung des ersten.

    Ein bekannter Profimaler den ich kenne, hat ein tolles Atelier mitten in Wien und ist akad. Maler. Sein Atelier und seine Bilder sind traumhaft. Auf meine Frage an ihm bezüglich Verdienst meinte er, er kann von Glück reden, wenn er mit den Einnahmen seine Unkosten decken kann. Seinen Lebensunterhalt bestreitet seine Frau.

    Manche Profimaler geben Kunstkurse auf der VHS, um über die Runden zu kommen und ihre Sozialversicherung zu haben, von der Kunst leben- nein.

    Dann kenne ich noch einen Profimaler, der auch akad. Maler ist. Er hat sehr viele Jahre nur dahinvegetiert und die Bilder weit unter ihrem Wert verkauft. Jetzt wurde er "entdeckt" und kann sehr gut von seiner Kunst leben, hat sich ein tolles Haus von einem Architekten bauen lassen. Aber inwieweit es jetzt genau finanziell aussieht, darüber habe ich keinen Einblick.

    Also ein zweites Standbein, oder sagen wir, überhaupt ein Standbein, ist schon praktisch und hilfreich.

    Eine andere akad. Malerin entwirft Logos und Einkaufstüten als Hauptberuf, und malt als Freude und Spaß.

    Doch manche der ganz großen Künstler haben auch in bittester Armut gelebt so wie z.b. Ernst Fuchs, bevor er groß rausgekommen ist.

    Aber Malen, um Geld zu verdienen, ist glaube ich nicht die richtige Motivation.
    Signatur
  • , 4
    Ich träumte immer davon, von meiner Kunst leben zu können. Dann gab es eine Zeit, in der ich mein Leben neu sortierte, das war genau vor einem Jahr um diese Zeit.
    Ok, wollte ich das wirklich, fragte ich mich?
    Ich würde dem Kunstmarkt nachgeben müssen und wieder schön brav nach Vorlagen malen, wenn es meinen Kunden beliebt. Wie früher in der Theatermalerei.

    Was würde aus MEINER Kunst werden? Diese ist nun mal schwer verkäuflich, weil oft sehr düster.

    Die Antwort war schließlich: NEIN
    Ich WILL nicht von meiner Kunst leben MÜSSEN.

    Also bleibe ich hauptberuflich freie Grafikerin. Job hingeschmissen und nun mehr Zeit.

    Gebe ich Dir vollkommen Recht, Ma_Gie: Man sollte eine andere Motivation finden als die Finanzielle um Kunst zu machen.
  • , 5
    "Man sollte eine andere Motivation finden als die Finanzielle um Kunst zu machen."

    na, wenn man die erst FINDEN muss, dann ist eh schon hopfen und malz verloren ...
  • , 4
    Stimmt auch wieder!
    *BREIT GRINS*

    Vielleicht hätt' ich schreiben sollen:
    Mann sollte eine andere Motivation HABEN ...
  • Michael Prax
    "Aber Malen, um Geld zu verdienen, ist glaube ich nicht die richtige Motivation".

    Das war auch ein sehr wichtiges Thema auf dem Symposium. Man muss die Malerei, den Malakt ausserhalb des finanziellen sehen. Keine Frage.

    Aber, die Lebenssituation ist eine ganz andere Sache. Einerseits will der Künstler möglichst viel Zeit mit der Malerei verbringen, auf der anderen Seite soll er noch Geld verdienen. Das macht das ganze schwieriger. Geld ist bei vielen Künstlern eine sehr zwiespältige Sache. Liegt es daran, das die Malerei eine Philosophie ist und deshalb nicht mit dem "Markt" kompatibel ist?
  • Margit Gieszer
    Ich glaube es ist auch eine Frage des Kundenbedarfes.
    Zum einen gibt es die Kunstsammler, die Geld haben, aber meist keine Ahnung von Kunst und nur kaufen, was "in" ist und einen Namen hat.
    Und dann gibt es den Otto Normalverbraucher, für den aber meistens ein Bild für die Wohnzimmerwand die Baumarktpreislage nicht mehr allzu viel überschreiten darf, denn sonst kann er sich das ja auch nicht mehr leisten.
    Und ein Bild das etwas aufwändiger gemalt ist und von guter Qualität mit Rahmen, muss zumindest so viel kosten wie der Maler in diesem Zeitrahmen der Herstellung zum Lebensunterhalt braucht. Und das ist schlicht und einfach für die meisten Menschen unbezahlbarer Luxus.
    Und die obere Bevölkerungsschicht die sagen wir mal, gut bis sehr gut verdient, interessiert sich meist nicht für Kunst, denn sie sind ja Geld- und erfolgsorientiert. Da zählt nur materielles. Und ein Künstler ohne großen Namen ist in ihren Augen keine Investition wert.
    Also für wen machen wir Kunst?
    Ich glaube doch eigentlich in allererster Linie für uns selber. Zumindest ich mache es so. Auch wenn ich Bilder mache, wo ich vielleicht ein oder zwei Monate daran male, und diese dann dementsprechend viel kosten würden, kann ich sie entweder selber behalten, herschenken oder aber unterm Wert verschleudern.
    So sehe ich das derzeit.
    Signatur
  • , 5
    ja, ma_gie. erstmal für uns selber. aber raus wollen wir doch damit und erst recht freuen wir uns dann, wenn es leute gibt, die unser "zeugs" so toll finden, dass sie geld dafür ausgeben um es zu besitzen :-)
  • Margit Gieszer
    Ja natürlich, gar keine Frage! Ich freue mich auch schon, wenn es jemandem hier im KN gefällt.
    Signatur
  • , 5
    klar! nur, wenn man feststellt, dass sich hier beinahe zu jedem bild jemand findet, dem es gefällt, labe ich mich doch an der freude über den zahlenden kunden mehr, als an der von dir genannten.
    was natürlich nicht heißen soll, dass ich mich nicht trotzdem darüber freue ;-)
  • Michael Prax
    Vermutlich liegt es nicht daran, das man als Künstler ein Problem hat ein Bild zu vekaufen, sondern die Einstellung zu Kommerz und der Marktwirtschaft.
    Das macht diese Kluft zum Künstler und Selbstvermarkter. Das künstlerische Werk entsteht in einem ganz anderen Raum. Die Anbiederei bei den Galerien oder sonstig wichtigen Kulturorganisationen geht vielen ziemlich an die Substanz. In längerer Vergangenheit hat der Künstler sich von seinen dirketen Auftraggebern verabschiedet und sich invidualisiert, dadurch ist die Nische des Galeristen entstanden. Dieser hat als Zwischenhandel nun mehr ein Monopol, dadurch ist heute der Künstler gezwungen, wenn er weiter kommen will, sich der Gnade des Galeristen auszuliefern.
  • Markus Schon
    Ich bin ehrlich gesagt froh, dass ich nicht von der Malerei leben muß (könnte ich eh nicht!)und habe sehr großen Respekt vor allen Künstlern die von ihrer Kunst leben.
    Signatur
  • JA
    leben ja, aber zum gut leben muss dann doch noch was extra ran ;) aber ich kümmer mich auch null um den verkauf... allerdings reichts mir auch wenn ein zwei sachen im jahr rausgehen... da ich eh extrem langsam male schaffe ich auch kaum mehr, und die sachen gehen eigentlich fast immer schnell weg... (wenn auch immer an die selben leute, aber wie gesagt, ich mach ja auch keine werbung) die kohle die ich extra brauch verdiene ich über diverse internetseiten, das läuft zum glück ziemlich von alleine momentan, so das ich wieder mehr zeit zum malen habe...
  • Jolanta Switajski-Schaefer
    Es ist schon 6 Jahren hier. Hat sich etwas geändert? Hast Du etwas verändert? Kannst Du JETZT von Deiner Kunst leben?
    Ich male hauptberuflich seit 10 Jahren. Das, was vorher war, ist schon lang abgestempelt. Es spielt keine große Rolle, ob Du Akademiker, großartige Künstler oder talentierte Hobbymaler bist. Die Einstellung, das Verkaufstalent und Mut zu überzeugen, ist das wichtigste!
    Malen ist mein Leben. Zum Leben gehört Erfolg und Erfolg bekommst Du nicht, wenn Du in deinem Atelier ganze Tagelang vom Kunden, Galeristen und Verkauf träumst.
    Du sollst etwas tun für dein Erfolg. JETZT. Mit Überzeugung und Zielgerecht. Ich wünsche Dir viel Erfolg.
    Und ich? ich lebe von meiner Kunst und für meine Malerei. Aber ich habe auch zweit- Beruf: und von „dem“ kaufe ich mir meine Farben und tollste Pinsel.
  • Frank Enrechen
    für mich ist es eher ein teueres hobby.....wer will schon einen echten rodi für 1000 + kaufen....lol
    Signatur
  • , 10
    Für mich ist es ein Hobby und so lange mache ich es auch noch nicht. Ich freue mich wenn jemand meine Bilder mag, das ist die Belohnung :-). Zu dem Zweck habe ich meine Webseite und in Facebook eine Page. Es macht einfach Spaß. Ansonsten wird sich alles weisen mit der Zeit. Aber ich geh mal davon aus, dass es ein Spaß bleiben wird. Zusätzlich lerne ich auch interessante Leute kennen durch das Malen, das ist ok.

    Einen Rodi würde ich mir schon zulegen, aber leider ein bisschen teuer :-).
  • , 11
    nein
  • Margit Gieszer
    Inzwischen habe ich glücklicherweise das Pensionsalter erreicht und meine Mindestpension ist gesichert.
    Das was ich für Malmaterial und Pinsel brauche, verdiene ich mir mit Illustrationen bei einem Verlag. Das geht sich gerade wunderbar aus. Nur fehlt mir halt dann wieder Zeit, um eigene Bilder zu entwerfen und das zu malen, was mir ein Anliegen ist. Ich kann mich entscheiden: entweder ich male auf Auftrag und habe Material für mein Hobby oder ich habe Zeit und kein Material; dazwischen pendle ich momentan hin und her.
    Aber es ist auch schön, Material einkaufen zu können und dann aus dem Vollen zu schöpfen, wenn mal Zeit übrig ist.
    Signatur
  • Roland Schmid
    Ein Trost für alle hungernden Künstler:

    Ich kann nichts dafür, dass meine Bilder sich nicht verkaufen lassen. Aber es wird die Zeit kommen, da die Menschen erkennen, dass sie mehr wert sind als das Geld für die Farbe. (van Gogh)
  • , 11
    Ein Trost für alle hungernden Künstler:

    Ich kann nichts dafür, dass meine Bilder sich nicht verkaufen lassen. Aber es wird die Zeit kommen, da die Menschen erkennen, dass sie mehr wert sind als das Geld für die Farbe. (van Gogh)


    Was wären wir ohne die Mythen und die Legenden van Goghs?
  • Roland Schmid
    und noch eine Zugabe:
    Die Kunst besteht nicht darin ein Bild zu malen.
    Die Kunst besteht darin Selbiges zu verkaufen.
    (frei nach Wilhelm Busch)
  • Margit Gieszer
    Ich gebe meine gar nicht her.
    Signatur
  • , 13
    Hi also ich finde man kann ja zweigleisig fahren.. zum Geldverdienen Aufträge annehmen und nur für sich die eigenen Ideen Gedanken verwirklichen..ich bin mal als Auftragsmalerin angefangen..und zwar weil ich gefragt wurde.. kannst du nicht mal und so... so wurde das dann durch Plakate usw immer mehr...Tierbilder sind beliebt,,,irgendwann reichte mir das persönlich nicht mehr.. ich begann andere bilder zu malen..als dann davon das erste verkauft war..war das ungemein befriedigend...

    Also davon leben könnte ich auch nicht... aber da ich noch Kurse gebe und Schilder male und dann und wann Illus und so weiter ist es ein netter Nebenverdienst..wenn ich in meinem gelernten Beruf als Arzthelferin teilzeit arbeiten würde..wäre das auch nicht viel mehr..deshalb mach ich so weiter..finde es nicht schlimm Aufträge zu malen..denke ist immer noch der beste Job der Wrlt..hauptsache Pinsel..Farben...:))
    Aber man muß werben...irgendwie präsent sein.. wenn man es denn will..ich will das..fände es schade nur für den Keller zu malen.. das wäre sehr unbefriedigend..
  • , 14
    In diesen Zeiten und in dieser Gesellschaft
    sollte - Quatsch: muß die Frage lauten:

    Könnt ihr mit dem leben, was ihr so Kunst nennt ??

    Die hier gesetzte Frage ist (immer noch) ein
    Zugpflaster für firlefanzige Plappereien und
    Selbstdarstellungen in der Richtung: "Schaut
    was für ein guter Kapitalist ich bin, meine
    Bilder sind an der Börse und ich habe einen
    Umsatz, jajaja, kommt mal in meinem Salon vor-
    bei, wenn ihr einen Smoking habt und überhaupt."
  • Seite 1 von 1 [ 26 Beiträge ]

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