Essenz der Poesie
Gast , 1 Essenz der PoesieIch beobachtete, wie die kräftigen Hände des Bartenders einen starken Whiskylikör, den ich bis dahin nicht kannte, und dessen aromatischer Duft mich die Flasche fordern ließ, Batida de Coco und einen Dash Orangensaft in einem Shaker mit einem einzelnen Würfel Eis schüttelte und uns dann zwei Tumbler mit je einem Minzebüschel am Rand vorsetzte. Ich saugte den Geruch von Honig und Gewürzen in mich ein, die Schärfe des Alkohols wurde von der Süße der Kokosaromen abgemildert. „Prost, Idiot.“
Das Getränk war im eigentlichen Sinne kein Cocktail, war dessen Aufgabe doch, den Alkohol etwas zu kaschieren: dieser Drink schmeckte so stark, wie seine Wirkung auch war: für die Geschmacksnerven, für den Kopf, für den Blutzuckerspiegel. Das Zeug war so gefährlich wie süß und die vom Whisky getragenen Kräuter explodierten auf der Zunge. Ich nahm die Flasche mit dem Likör zur Hand: Drambuie, ein Stoff mit 40 Umdrehungen. Satt.
„Die Essenz der Dichtung - guter Name, findest du nicht? So scharf wie die Wirklichkeit, so konzentriert wie ein guter Satz, sie zu beschreiben. Einfach, aber komplex in seiner Wirkung und in der Lage weitaus mehr als nur seinen Inhalt zu vermitteln. Außerdem ein wenig schmerzhaft, darüber aber mit seiner Süße hinwegtröstend. Geistige Nahrung. Und berauschend.
„Den hast du erfunden, oder?“
„Nur den Namen ..."Seite 1 von 1 [ 1 Beitrag ]
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