Als „unruhige Frauen“ Seegras zupfen mussten
per Als „unruhige Frauen“ Seegras zupfen mussten(...)
Anfang des 20. Jahrhunderts waren Patienten in Schweizer Kliniken künstlerisch tätig. Weggesperrt von der Öffentlichkeit fertigten sie Malereien und Handarbeiten an, die die Heidelberger Sammlung Prinzhorn unter dem Titel „Extraordinaire“ zeigt.
Für ein Forschungsprojekt hatte sich Katrin Luchsinger, Kulturwissenschaftlerin und Professorin an der Zürcher Hochschule der Künste, durch mehr als 100 Jahre alte Patientenakten von Psychiatriepatienten gearbeitet. Dabei hat sie bisher unbekannte Kunst und Geschichten gefunden, die jetzt in der Wanderausstellung „Extraordinaire! Unbekannte Werke aus psychiatrischen Einrichtungen in der Schweiz um 1900“ zu sehen sind.
Der Titel „Extraordinaire!“ – „Außergewöhnlich!“ – sei ein Zitat auf einem Patientenkunstwerk, sagte Katrin Luchsinger im Deutschlandfunk Kultur.
Für die Ausstellung sei sie auf der Suche nach einem Titel gewesen und dabei auf das Zitat „Extraordinaire!“ gestoßen, das ganz klein auf einem Kunstwerk einer Patienten stehe:
„Die Szene ist wie eine Schlüsselszene. Das ist wie ein Kernstück, ein Beispiel, ein Exempel. Die Patientin beschwert sich in dieser zeichnerischen und schriftlichen Arbeit über die Klinik. Sie findet in dieser Anstalt alles unordentlich. Sie findet es chaotisch und ihre Kleider werden vertauscht. Das Essen ist schlecht. Dann schreibt sie eine Beschwerde an den Gesundheitsdirektor – das kommt natürlich nie an –, weil zwei Pflegerinnen ihr ein graues Kleid anziehen von der Farbe von Kartons, ein Zellenkleid. Und sie schreibt, das ist für die Allerverwirrtesten. Sie nimmt das sehr wahr, dass sie jetzt wie auf einer untersten Stufe angelangt ist. Und die beiden Pflegerinnen sagen in einem pflegerischen Duktus: ‚Ist sie nicht hübsch in diesem Kleid!‘ Und sie ist so verzweifelt, dass man ihr das antut, dass sie das runterschluckt und sagt: ‚Extraordinaire!‘
Mit Ausrufezeichen.
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den kompletten beitrag kann jeder hier lesen.
und noch eine veröffentlichung:
Psychiatrie-Doku „12 Tage“Blick in gebrochene Seelen
Von Jürgen König
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- „Ich bin als Richterin bestimmt worden, um über Ihr Verfahren zu entscheiden.“ - „Was für ein Verfahren, das ist doch kein Gericht hier, ich war noch nie vor Gericht!“ - „Nein, das ist hier auch kein Gericht. Sie wurden hier zwangseingewiesen.“ - „Ich? Hier?“ - „Zwangseingewiesen, so wird das genannt.“
Zwangseingewiesene Patienten haben in Frankreich das Recht, innerhalb von zwölf Tagen von einem Richter angehört zu werden: Er entscheidet, ob die Zwangseinweisung rechtmäßig erfolgte oder nicht. Dieses Verfahren durchlaufen in Frankreich jedes Jahr fast 100.000 Menschen – in den allermeisten Fällen entschieden die Richter, dass ihre Einweisung rechtmäßig war.
(...)reaktivität. hier.per Arguments
Di 12.11., 00:20 - 02:10, ARTE
Dokumentarkünstler Olivier Zabat („Yves“), bekannt für experimentelle Arbeiten über unseren Realitätsbegriff, beschreibt die Perspektive von Schizophrenen, die einen alternativen, nicht pathologisierenden Umgang mit ihrer Krankheit suchen. In Vereinen tauschen sie sich aus über die Stimmen in ihrem Kopf und ihre besondere Sicht auf die Welt, so wie das Ehepaar Ron Coleman und Karen Taylor.
mal sehen was da kommt.
typischerweise wird alles, was "anders" ist, in seinen wahrnehmungen, als krank bezeichnet.
der grosse mülleimer google spuckt direkt das übliche aus.
"Die Schizophrenie ist eine schwere psychische Störung. ... Experten zählen die Schizophrenie zu den endogenen Psychosen: Psychosen sind psychische Erkrankungen, bei denen die Patienten die Realität verändert wahrnehmen oder verarbeiten."
realität.
ah so...
„Schizophrenie ist gekennzeichnet durch ein sehr komplexes und vielfältiges Erscheinungsbild. Man unterscheidet zwischen der akuten und der chronischen Krankheitsphase. Bei der akuten Schizophrenie stehen Phänomene im Vordergrund, die bei gesunden Menschen nicht vorhanden sind.“
„Die Patienten lehnen in dieser Phase jegliche Zuweisung eines Krankseins ab.“
„Funktionen und Emotionalität, welche gesunde Menschen in vollem Masse besitzen.
Im Rahmen einer Schizophrenie können folgende Krankheitsanzeichen auftreten:“
„Bei einer Ich-Störung verschwimmt die Grenze zwischen der Umwelt und dem „Ich“. Betroffene erleben sich selbst und ihre Umwelt als unwirklich und fremd.“
„Beim Wahn entwickelt der Betroffene krankhafte falsche Vorstellungen, die von der Realität abweichen. Die Wahnvorstellungen sind dabei für ihn so wirklich, dass er unbeirrbar daran festhält, sie nicht anhand der Realität überprüft und sich auch nicht von anderen korrigieren lässt. Nahezu alle Lebensumstände können Gegenstand eines Wahnes werden.“
super. wie gut, dass man durch experten weiss, was nicht krank ist, aber realität.reaktivität. hier.
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